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DIE ERINNERUNG IST DAS LICHT, DAS LEUCHTET, WÄRMT UND TRÖSTET.

Mein lieber guter Jorgi,

gerade mußte ich dich für immer gehen lassen. Es schmerzt so sehr, du warst so ein treuer, bescheidener und liebevoller Begleiter. Hinter der Regenbogenbrücke wartet ein Land ohne Schmerzen auf dich.
Sei dir gewiss, ich werde dich nie vergessen, dein Platz in meinem Herzen bleibt bestehen. Danke für die Zeit, die ich mit dir verbringen durfte.

Das erste Bild zeigt Jorgi nach ein paar Monaten im neuen Zuhause.

Auf den anderen Bilder ist er, kurz bevor er kam.

Mein Jorgi – eine Hunde- und Menschenliebe…

Ungefähr Anfang Januar 2015 fasste ich den Entschluss, dass ich gerne einem älteren, ev. hilfsbedürftigen oder kranken ,Hund ein Zuhause geben möchte. Diese Entscheidung war ganz bewusst, weil ich gerade solche Tiere liebe. Sie haben Weisheit in den Augen und ihrer Seele.
Eine Freundin „fand“ Jorge auf eurer Seite und machte mich aufmerksam. Es hiess, vielleicht noch ein paar Wochen oder Monate.
Ca. 16 Jahre war er da, ein Straßenhund, im Tierheim verloren, da klein, alt und nicht ganz gesund.
Ich nahm Kontakt mit dir, liebe Sabine, auf. Wichtig war für mich zu dem Zeitpunkt nur, dass er verträglich mit meiner Hündin und mit meinen Katzen sein müsse. Recht schnell konnte alles geklärt werden, Vorkontrolle, Vertrag usw. Fast wäre der kleine im Wäschekorb ausgesetzte Yorkie noch mitgekommen. Doch das sollte nicht sein, er erkrankte so schwer, dass er seine längste Reise antreten musste.
Bereits in der letzten Januarwoche 2015 kam Jorgi.
Meine Gefühle spielten Purzelbaum… ich wagte nicht, mir einzugestehen, dass ich enttäuscht war… ein Bündelchen Elend. Der Blick voller Trauer und Gleichgültigkeit.. kein Begrüssen, keine Freude von ihm. Irgendwie hatte ich das erwartet.
Nach dem ersten Gassigehen kam das erste Bächlein in der Wohnung (was auch bis zu seinem Ableben so blieb).
Die ersten Mahlzeiten heftig geschlungen, Angst die anderen Tiere nehmen es weg.
Wenn zwischen den Mahlzeiten Hunger aufkam, brach in ihm wahre Panik aus: versuchte Zewa,Toilettenpapier und sogar Plastik zu fressen. Also wurde dauerhaft zusätzlich Trockenfutter bereitgestellt. Das Angebot fand auch meine andere Hündin klasse, die ganz schnell gut zunahm. Nach ca. 1 Woche war Jorge plötzlich wie umgewandelt; er freute sich wenn ich kam, drückte sein Köpfchen in meine Hand, versuchte mit seinem kaputten Rücken zu springen. Das allergrößte war sein Bettchen. Einmal hörte ich ihn abends immer wieder tapsend vom Körbchen zu meinem Bett laufen. Immer und immer wieder. Als ich dann doch wissen wollte, was los war, sah ich ihn: Verzweiflung im Blick, wieder hin und hergehend, nicht wissend was er tun sollte: 2 Katzen lagen in seinem Bettchen! Wo sollte er jetzt hin? Und wieder pure Dankbarkeit, als ich die beiden heraushob und ihn hinein legte.
Jorge hatte auch einen schweren Herzfehler,konnte nicht so gut sehen und war quasi taub. Ich habe es nicht geschafft, dass er seine Geschäfte draußen erledigte. Am Anfang bin ich fast verzweifelt, da die Wohnung eine Altbauwohnung mit Holzfussböden war und im Wohnzimmer ein, vom Vermieter verlegter, dunkelblauer Velourteppich geklebt war.
Im Sommer bin ich dort ausgezogen und habe uns eine wunderschöne Wohnung mit Bodenfliesen und PVC-Böden, in einem ebenerdigen Anbau für uns gemietet. Obwohl Jorgi nie auf der Gassirunde gemacht hat, so hat er immer darauf bestanden mitzukommen. Da ich ihn nicht überall mitnehmen konnte, aber meine andere Hündin dies kannte, blieb er manchmal mit den Katzen kurze Zeit allein.
Wenn ich dann nach Hause kam, hörte ich ihn schon unten an der Straßenecke weinen…so herzerweichend. Also blieb Chayenni, wenn ich mal weg mußte, bei ihm. Dann war seine Welt wieder etwas sicherer.
Am 8.2.2016 mußte ich Jorgi erlösen lassen. Seine Rückenschmerzen waren so stark, trotz starker Schmerzmittel. Er mochte nicht mehr fressen oder raus. Auf seinem letzten Weg habe ich ihn getragen und bis zum Ende gehalten.
Was ich eigentlich mit dieser langen Geschichte sagen möchte: Ich habe geglaubt, alles bedacht zu haben. Hatte aber nicht bedacht, dass alte, taube „Strassenhunde“, nie gelernt haben, stubenrein zu sein. Diese Erfahrung war sehr teuer und ich hatte großes Glück, dass mir meine beste Freundin bei den Umzugskosten geholfen hat. Und trotzdem: Ich hätte es wohl wieder gemacht! Ich habe so viel Liebe bekommen von Jorge, die ich garnicht verdient hätte. Absolutes Vertrauen, Dankbarkeit, Bloss-nicht-Frauchen- enttäuschen oder unnötig behelligen.
Jeden Tag muss ich an Jorgi denken. Diese Liebe und Bescheidenheit werde ich nie vergessen.
Mittlerweile bist du guter Junge schon über 3 Monate tot. Und ich muss immer noch weinen, wenn ich an dich denke. Du hast mich gelehrt, behutsam und bescheidener zu sein. Und deine Dankbarkeit, dein wunderbarer Charakter wird mich auf immer begleiten.
Danke Jorgi, dass du bei mir warst.
Danke Sabine und Tiere-in-Spanien-Team, dass ihr mir vertraut hat und mir somit unbewusst geholfen habt, mich besser zu hinterfragen.
Für manche mag das unverständlich sein, aber ich lebe mein Leben so, wie ich es möchte. Ich verletzte keinen mit meiner Art mit Tieren zu leben. Manche hätten ihn vielleicht zurückgegeben oder ihm das Leben genommen und haben kein Verständnis soviel Geld auszugeben, das man hinterher abstottern muss.
Ich glaubte schon immer zu wissen, dass Liebe unbezahlbar ist – Jorgi hat es mir bewiesen.

 

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